Warum ich Liebesszenen lieber in Bars schreibe

(…und warum es nie die Bibliothek sein wird)

Es gibt Autoren, die ihre romantischsten Szenen in gemütlichen Landhausküchen, vor flackernden Kaminen oder in bibliotheksstillen Arbeitszimmern schreiben.
Ich? Ich schreibe sie in Bars. Und nein, nicht, weil ich dringend meine Cocktail-Zufuhr sichern muss – wobei… vielleicht auch ein bisschen.

1. Weil eine Bar der perfekte Ort für die große Geste ist
Bars haben etwas von einem literarischen Laufsteg: Menschen kommen, Menschen gehen, jeder bringt seine eigene Geschichte mit. Und mittendrin sitzt meine Protagonistin, dreht am Cocktailglas, und BÄM – da taucht er auf. In einer Bibliothek wäre das eher: „Pssst…“

2. Weil Bars das richtige Maß an Chaos haben
In Bars passieren kleine Unfälle, die in Romanen Gold wert sind: Ein verschütteter Drink, ein verwechselter Platz, jemand, der im falschen Moment den Song auflegt. Chaos ist der natürliche Dünger für Liebesgeschichten.

3. Weil Alkohol und Ehrlichkeit eine gewisse… Allianz haben
Liebesszenen leben von Offenheit – und ein gepflegter Whisky oder Mojito kann die Zunge meiner Figuren lockern. Sogar der notorisch wortkarge Typ im Hintergrund fängt plötzlich an, Sätze zu sagen, die nach Plot Twist schmecken.

4. Weil Bars schon im echten Leben Drehbücher schreiben
Ich habe in Bars schon Dialoge gehört, für die ich heute noch keinen besseren Einfall hätte. Menschen reden über ihre Ex, über ihr Date von gestern oder über philosophische Fragen wie: „Wenn ich ihn ghoste, zählt das schon als Beziehung?“

5. Weil ich mich nicht in eine Kaminfeuer-Lüge verlieben will
Seien wir ehrlich: Kaum jemand lernt seine große Liebe beim Bücherregal-Abstauben kennen. Aber in einer Bar? Da kann es passieren.
Und wenn nicht – gibt es immer noch Cocktails.

Fazit:
Bars sind laut, unperfekt, manchmal klebrig – genau wie die besten Liebesszenen.
Und wenn meine Figuren gerade mal keine Lust auf Herzklopfen haben, dann zumindest auf Happy Hour.